
- Titel:
O Haupt voll Blut und Wunden
- Quelle:
Evangelisches Gesangbuch (EG-Wü) Nr. 85
- Text:
Paul Gerhardt nach Arnulf von Löwen
- Melodie:
Hans Leo Häßler 1601
- Satz:
Johann Sebastian Bach
- Ensemble:
Chor der Hochschulen für Kirchenmusik Tübingen und Rottenburg
- Aufnahmeort:
Evang. Bonhoefferkirche Tübingen
- Anlass/Thema:
Gekreuzigt und gestorben
- Woche im Kirchenjahr:
Karfreitag
Im Namen des Karfreitags, dem Tag der Kreuzigung Jesu, steckt das althochdeutsche "kara", d.h. Klage, Trauer. Die Figur des gekreuzigten Jesus ist in den Kirchenräumen so selbstverständlich geworden, dass sie kaum mehr schmerzt. Das Neue Testament hat hier sein Zentrum. Durch die Auferstehungserfahrung wurde das grausame Bild des Scheiterns zum Ansatzpunkt für neues Leben. Manche Schriften des Neuen Testaments verstehen Jesu Tod am Kreuz mithilfe der rätselhaften Gestalt des leidenden Gottesknechts aus dem Alten Testament, der für unsere Sünden gelitten hat (Jesaia 53, 4-5). Der Liederdichter Paul Gerhardt breitet diesen Zusammenhang in seinem Lied "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" (EG-Wü 83) aus, ein zentrales Stück neutestamentlicher Theologie im Gewand einer der schönsten Melodien des Gesangbuchs. Das Lied "Das Kreuz ist aufgerichtet" (EG-Wü 94), eines der gehaltvollsten der neueren Passionslieder des Gesangbuchs, malt die Bedeutung des Todes Jesu am Kreuz in extremen Gegensätzen aus: "Das Ja erscheint im Nein, der Sieg im Unterliegen." In Paul Gerhardts Lied "O Haupt voll Blut und Wunden" (EG-Wü 85) vereinigen sich das Leben des Betrachters und das Sterben des Gekreuzigten zugunsten des Betrachters:"...wenn ich in deinem Leiden, mein Heil, mich finden soll..." Die Melodie gehört ursprünglich zu dem weltlichen Marienlied "Mein G`müt ist mir verwirret, da macht ein Jungfrau zart."
Lieder der Woche:
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld, EG-Wü 83
O Haupt voll Blut und Wunden, EG-Wü 85
Das Kreuz ist aufgerichtet, EG-Wü 94